Portrait: Die Gesichter des Betriebs

Sie hört ihren Kolleginnen und Kollegen bei der Arbeit gerne zu und schreibt mit. Als Corporate Writerin erzählt Nathalie Zulauf teils unausgesprochene Geschichten. Und verleiht dem Betrieb ein Gesicht.

Das GA liegt auf der Ablage im Zugsabteil; so muss sie der Kondukteur beim Lesen nicht stören. In Nathalie Zulaufs Ohren stecken Kopfhörer, die Beine hat sie übereinandergeschlagen. Auf ihrem Schoss liegt ein aufgeklapptes Buch. «40 Rosen» von Thomas Hürlimann. Sie mag diese Geschichte. Sie handelt von einer junge Frau, die eine begabte Pianistin wäre, aber jemand anders sein will: nämlich die Ehefrau eines Politikers.

Dieser Roman zeigt, welche inneren Konflikte die Menschen austragen müssen und was sie sich wünschen. Solche Storys machen nicht nur Nathalie Zulaufs tägliche 40-minütige Zugreise interessant. Sie bieten ihr auch Inspiration für ihre Arbeit am Mitarbeitermagazin. Sie ist Communication Manager und leitet die Produktion des Magazins. In ihrem Job schreibt sie täglich – Portraits, Berichte, Interviews. Hauptsächlich über ihre Kolleginnen und Kollegen: «Ich liebe es, über Menschen zu schreiben. Unsere eigenen Geschichten zeigen uns, wer wir wirklich sind», schwärmt sie.

Was den Chef beschäftigt

Wie verbringt der Werkleiter seine Freizeit? Oder mit welchen Problemen sieht sich der Abteilungsleiter der Buchhaltung konfrontiert? Nathalie verleiht dem Unternehmen eine menschliche Seite, zeigt Nähe und macht die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Grosskonzerns gegenseitig bekannt. Sie erzählt einzigartige Geschichten, die die Menschen und letztlich auch den gesamten Betrieb ausmachen. Denn ohne Geschichten über die Menschen, die das Unternehmen prägen, ist der Betrieb doch nur ein leeres Gebäude.

Zuhören muss gelernt sein

Seit zwei Jahren arbeitet Nathalie Zulauf nun für das Mitarbeitermagazin. Angefangen hat sie als Praktikantin, dann wurde sie Assistentin der Kommunikationschefin und nun ist sie Communications Managerin. Eine ihrer vielen Aufgaben ist die Überwachung der Produktion des Magazins. Ihrem Blick entgeht nichts, sie weiss, was sie will und was zu tun ist. Diese Beharrlichkeit hat sie sich erarbeitet – im Studium, im Ausland, in ihrer 15-jährigen Berufserfahrung. Diese Zeit hat Nathalie Zulauf weiterentwickelt, sie das nötige Feingefühl gelehrt. Denn so beharrlich, wie sie heute in ihrem Job als Projektleiterin ist, so einfühlsam schreibt sie über die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Was wird Nathalie Zulauf wohl in fünf Jahren machen? «Das sehe ich dann in fünf Jahren», lächelt sie. Vielleicht wird sie sich als Absolventin des Studiengangs CAS Corporate Writer in Zukunft redaktionell mehr beim Mitarbeitermagazin einbringen – mit Reportagen oder Kolumnen. Wer weiss. Sie geniesst jedenfalls die Kreativität, die ihr jetziger Job bringt. Und sie schätzt dessen Routine, der sie so beharrlich folgt. Deshalb freut sie sich jeden Morgen auf die 40-Minuten-Zugfahrt mit Büchern und Geschichten.

Previous PostKommunikation – ein Schmuckstück
Next Post Der Schutz unseres Landes liegt in ihren Händen